Krank und Autonom
Krank und Autonom

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Brigitte T.

bild-patientin

nach Krebserkrankung,
male seit der Erkrankung gegen die innere Unruhe
und blicke dann von oben auf meine Erscheinung,

auf dass das Netzwerk uns Kraft gebe!

Eingegangen am 05. Mai 2009


Christoph Schlingensief

Liebe Frau J.

Also niemand weiß, warum bei mir die Metastasen verschwunden sind. Ich glaube aber, dass es sich hier um eine Wechselwirkung handelt. Unbedingt autonom bleiben! Alles ist gut, was ihnen hilft, wo sie sich wohl fühlen! Auch alternative Heilmethoden sind okay, wenn sie ihnen nicht schaden oder wichtige schulmedizinische Arbeiten aufhalten.

christoph

[…] Es geht doch darum, das man sich weiterhin vertraut, das man sich hoffentlich auch selber liebt, das man genug Leute findet, die einem helfen aus der drohenden Depression rauszukommen, und dass man diese Welt als Herausforderung sieht, egal wie schwer sie einem momentan auch vorkommen mag! Äußern Sie ihren Schmerz! Zeigen Sie ihre Wunde, sagt Beuys! Nur wer seine Wunde zeigt, wird geheilt. Also raus mit den Sorgen, raus in die Welt, darüber reden, sprechen, denken und ganz viele schöne Dinge tun, die man eigentlich nicht mehr tun wollte.

So schön wie hier kann es erstmal im Himmel gar nicht sein!

Das meine ich wirklich ernst! Vielleicht korrigiert sich das, wenn man wirklich am Ende des Lebens angekommen ist. Vielleicht gibt es da so Zustände, wo man sich wirklich von dieser Welt verabschieden möchte. Aber wenn sie auch nur ab und zu einen kleinen Schimmer Freude spüren, dann ist da noch was! Bewahren sie diese kleinen Momente unbedingt auf! Danken sie für diese kurzen Momente und irgendwann werden sie bemerken, dass sie gar nicht mehr mit dem Danken aufhören können. So viele, tolle Dinge werden passieren!

Bleiben sie autonom! Es lohnt sich!

Herzliche Grüße

Eingegangen am 14. April 2009


Ewald K.

Lieber Hr. Schlingensief,

Gratulation zu Ihrem Erfolg der ergreifenden Premiere “mea culpa”. Ich wollte mich für die nächsten Tage abmelden, da ich ab morgen Montag wieder zur Chemo ins Spital muss. Sowie einen Termin mit einem Alternativ-Arzt wahrnehme um über eine Misteltherapie u. dendritische Behandlung zu sprechen. Zwischenzeitlich hat auch Tarceva, wie vorausgesagt, mit Pusteln zugeschlagen. Danach fahre ich zu einer Geist-Heilerin nach Salzburgland und wenn es geht auch ein bisschen Skifahren mit meiner Frau. Mit lieben Grüßen & besten Wünschen, Ihr Ewald K.

Eingegangen am 22. März 2009


Klaus Peter D., Magenkrebs mit Totaloperation und 24 Chemotherapien

“I have no desire to go to heaven„

[…] Mein Leben habe ich in einer positiven, permanenten Wellenbewegung – mit unzähligen Versprüngen – so geführt wie es meine Suche nach dem Zustand Glück für mich erforderte.

Ich habe diesen Zustand einige Male temporär gespürt. Aber jetzt, am Ende meines Lebens, bin ich unendlich traurig dass ich nicht kompromissloser diesen Zustand erreichen wollte. […]

Eingegangen am 11. April 2009


Christoph Schlingensief

Liebe Frau H.

[…] ist Ihr Mann sehr depressiv? -Wichtig ist, dass er auch wenn er es anfangs nur sehr schwer durchhält, geistig tätig bleibt, gegen 9 Uhr aufsteht und sich Glücksgefühle holt. Auch das Recht auf Naturbesuche, Ruhe, […] etwas Bewegung soll er sich nehmen oder auch eine Aufzeichnung seiner Verfassung in ein Diktiergerät machen. Dadurch wird er zum Mitgestalter! Er bespricht die Situation! Er handelt! Er wird somit zum unangenehmen Gegner von Krebs, dem er die Meinung sagt, aber auch von denen, die ihn vielleicht schon immer genervt haben und wo er sich verstellen musste! Soweit meine Vorschläge! […]

Herzliche Grüße

Eingegangen am 13. März 2009


Hintergründe

Bei Christoph Schlingensief wurde Anfang 2008 Lungenkrebs diagnostiziert. Der bekannte und auch im Laufe seiner Krankheit weiterhin künstlerisch tätige Film- und Theaterregisseur verfolgt mit dieser Seite die Idee, ein kleines Netzwerk aufzubauen, das Patienten unterstützen soll, bei denen vor kurzem Krebs oder ALS diagnostiziert worden ist.

Unterstützen Sie uns!

Arbeiten von Patienten

Frederike von Stechow
Doku „Eine von Acht“
Gabriela Pietrusky
Buch „Aus-Gesprochen“