Krank und Autonom
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ZU LANGE RUHE ?

hallo liebe “genossen”, ich melde mich erst seit langter zeit wieder, weil doch sehr viel passiert ist. nach den flitterwochen gab es ein neues CT und das ergab leider wieder über 100 metastasen in der einzigen lunge, die mir noch zur verfügung steht.  das war eein schock, eine katatstrophe, ein untergang. bin dann erstmal in den dunkelsten deprokeller geraten, den ich bis dahin erlebt habe.  jeder mensch braucht eben seine illusionen, seine träume. aino und ich waren absolut der meinung, dass die metastasen nun endlich für immer verschwunden sind.  wir hatten große pläne, kinder bekommen, oder wenn es nicht geht wegen der chemofolgen, dann vielleicht adoptieren. und dann natürlich genauer nachforschen, ob es da eine möglichkeit gab, die diese glückliche entwicklung gebracht hat. also tablette plus misteln, plus dendriten, plus mentale arbeit, plus plus plus… doch all das war innerhalb von sekunden zerstört.

und totzdem gab es wieder eine innere überzeugung, dass es vielleicht doch noch etwas geben könnte. wie muß es erst einigen von euch geben, die hier ja auch schreiben, dass sie dieses auf und ab schon seit 10 bis 15 jahren, usw… kennen. für uns war es dann das zweite mal in 2 jahren, oder sagen wir besser mit der ersten krebsdiagnose dann das dritte mal in 2 jahren. knapp 2 jahren.

alles unglaublich. wie halten das die anderen durch haben wir uns immerwieder gefragt. und dann bin ich eben abgetaucht. war nur noch im loch, bleischwer…. viel heulen, viel heulen, schreien , usw…
habe dann ein antidepressiva genommen, aber auch das kennen viele hier auf der seite. auf der einen seite hilft es einem die schläge besser auszuhalten, aber andererseits geht dann doch wieder etwas anderes flöten. ein leichter wattebereich zwischen mir und der welt da draußen. und was extrem belastend ist… der absturz der libido. ohjeeeee…. man hätte mir 20 meiner obsessionen auf dem silbertablett servieren können – wenn ich überhaupt soviele habe , bei weitem nicht… eigentlich geht es doch nur um dieses schöne gefühl in seiner pursten form , aber was auch pur für jeden wieder etrwas anderes bedeutet, aber nichts regte sich mehr… ich hätte nur gefragt, ob ich tee oder kaffee machen soll oder ob es was im fernsehen gibt, was interessant sein könnte. einfach mist sowas…

und dann wieder start mit der tablette. tarceva ! und nun, ca. 6 wochen nach dem befund steht fest, dass diese tablette wieder wirkt. udn zwar massiv. so wie es jetzt ausschaut sind alle metastasen wieder verschwunden. und ein test im heidelberger krebszentrum hat nun das er gebnis gebracht, dass ich wwohl zu einem miniprozentsatz von krebskranken gehöre, bei denen der wirkstoff erlotinib diese unglaublich schnelle und massive wirkung bringt. ein wunder? naja… wunder sind anders. aber interessant ist jetzt, warum dieser stoff bei dem einen so extrem wirkt und bei jemand anderem nur ca. 1 1/2 monate.

MEIN RAT AN ALLE , DIE METASTASEN HABEN !
erst seit 3 monaten kann man auch in berlin diesen respondertest machen. was also ist zu tun? bei metastasenbefund oder befund sofort den arzt bitten ein stückchen des tiefgefrorenen tumors in heidelberg oder in berlin (arzt muß die adresse rausfinden!) darauf testen lassen, ob der Wirkstoff ERLOTINIB wirkt. und wenn ja, in welchem ausmaß. hier handelt es sich nicht um eine reine DNA-disposition, sondern um eine frage der übertragunsgwege der zelle und der unterbrechung der versorgungswege zur entarteten zelle. die tablette tarceva wirkt z.b. im asiatischen raum oder auch weit im osten am besten hat man mir erzählt. kann also sein, dass ich da irgendwas indisches oder chinesisches im blut habe wie maan so sagt.

wichtig ist jedenfalls zu testen, ob es klappen könnte. natürlich ist da auch die große gefahr einer desillusionierung und ich selber habe es ja oben gesagt: man braucht auch seine eigenen wunschbilder,.. und diese bilder mobilisieren ganz wichtige kräfte, die wir doch alle bei diesem mist immerwieder brauchen. also wenn es dann negativ ausfällt, gibt es natürlich erstmal wieder schlechte launee, aber momentan ist die forschung fast jeden monat ein kleines stück weiter. man untersucht, warum diese s mittel die versorgung der entarteten zelle killt, unterbricht, behindert… und alle 3 ärzte, die ich wegen der tablette gefragt habe, sind der festen überzeugung, dass es daw wohl noch andere wirkungsverstärker geben muß. man muß also rausfinden, was diesen wirkstoff soweit verstärkt, dass man im idealfall sogar die dosis verringern, sprich halbieren, kann.

also nix wie ran an den test! auch wenn das nicht weiterführt, so stärkt es aber der forschung den rücken zu vergleichen und weitere überlegungen anzustrengen !
und es kommen wirklich neue präparate, die durch diese erkenntnisse beflügelt wurden.

seitdem diese gute nachricht gekommen ist, habe ich auch die antidepressiva wieder langsam abgesetzt. so schnell geht das ja leider nicht, und es ist auch ein ganz schön mieser kampf, den man da manchmal führt. wenn die härte der realität wieder mit voller dröhnung ins ohr schreit.

aber das nun als kleine entschuldigung, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. und die veschreiber kommen, weil ich schon müde bin und die tatstatur auf meinem schoß ziemlich herumwippt.

ich wünsche euch allen eine gute  nacht und gute tage ! werde versuchen ab und zu nun mal wieder öfter hier zu lesen und veilleicht auch mal wieder zu schreiben. bis dahin auf alle fälle meinen superherzlichsten dank an angela jansen und michael gmaj, stellvertretend für einige leute, die die seite hier ganz wunderbar betreuen und weiterführen.

leider ist noch immer kein besserer spendenfluß zu verzeichnen. bis jetzt sind in den fast 12 monaten nur 2000 euro eingegangen, sodass auch niemand , der hier die korrekturen vornimmt bezahlt werden konnte oder zumindest mal einen kleinen dankeschönbetrag bekommen konnte.

schade, aber vielleicht auch zuviel gehofft.

ich bezahle weiterhin die seite und die arbeit von patrick hills, der diese seite hier grafisch und funktionstüchtig über wasser hält,weil ich sehe, dass diese seite in ihrem grundton zart geblieben ist. hier ist kaum jemand gewesen, der krawall anzetteln wollte. und viele leute schreiben auch, dass ihnen die seite immerwieder im großen durcheinander der “horrorseiten zum thema krebs” gut tut.

und das ist das beste , was passieren kann.
machen wir also weiter und geben wir bloß nicht zu früh auf! ich dachte auch es ist jetzt in 6 monaten zuende, aber dann kam es doch ganz anders. die angst bleibt, aber wem sag ich das hier….

ich grüße euch herzlich! euer christoph schlingensief !!!!

 

58 Kommentare zu “ZU LANGE RUHE ?”

  1. Anne
    9. November 2009 um 16:53

    Hi Christoph,

    Ich gratuliere Dir zu Dir!

    Mach’ weiter so
    und lasse Dir gut tun was und wie es geht!
    Gruß
    Anne

  2. Sabine und Falko T.
    9. November 2009 um 17:25

    Hallo Christoph,
    vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht.
    Wie schön wieder von Dir zu lesen.
    Wir hatten Dich bei 3nach9 gesehen und
    dachten ein Wahnsinn, wie hälst Du die Öffentlichkeit in dieser Zeit aus?
    Vor und nach jeder CT ist mit uns nichts anzufangen – egal wie das Ergebnis ist.
    Bis jetzt haben auch wir ein unglaubliches
    Glück.

    Grüsse von Sabine und Falko T.

  3. Beatrix
    10. November 2009 um 01:28

    Lieber Christoph Schlingensief,
    herzlichen Dank, dass Sie uns so teilhaben lassen. Ich denke immer wieder an Sie, und bin da nicht die einzige (wie man hier auf diesen Seiten ja deutlich merkt, und auch in den Gesprächen mit meinen Freundinnen und Freunden).
    Und ich finde es gut, dass Sie dieses Projekt gestartet haben. Es ist eine leise und wohl deshalb so wohltuende Unternehmung, die uns gerade noch gefehlt hat!
    Das können die Nutzer und Leser ja auch weitergeben an Bekannte und darauf hinweisen, dass dieses heilsame Projekt Unterstützung braucht (jetzt kommt schließlich bald die Weihnachtszeit, wie wär es, da auch Schlüsselpersonen zu nutzen und Ärzte anzusprechen, die man kennt: vielleicht machen die einen Aushang in der Praxis oder legen was aus? Dann wäre ein Flyer, den man hier Herunterladen kann, hilfreich.)
    Lieber Christoph Schlingensief, ich wünsche Ihnen, dass die heilenden Kräfte wachsen, alles Liebe,
    Beatrix

  4. f
    10. November 2009 um 02:38

    Neuerdings: “The Queen is dead, long live the Queen.”

  5. f
    10. November 2009 um 02:47

    Nachtrag: Boolschit

  6. Rüdiger
    10. November 2009 um 15:10

    Lieber Herr Schlingensief,

    es gibt immer wieder Hoffnung, und da freue ich mich mit Ihnen.
    Ich selber habe Leukämie und setze meine Hoffnung nicht so sehr auf die Ärzte, als lieber auf Gott. Das erspart mir die ganzen Nebenwirkungen.
    Aber jeder auf seine Weise…

    Jedenfalls wünsche ich Ihnen, dass Sie die Hoffnung niemals verlieren!

    Nur: warum wird hier zensiert und mein gut gemeinter Beitrag von gestern erscheint nicht?

    Alles Gute, Rüdiger

  7. Anne
    10. November 2009 um 17:20

    Lieber Christoph,

    Nach Deiner Nachricht von Gestern konnte ich mal wieder eine Nacht gut schlafen, da es dir besser geht; dennoch habe ich von dem geträumt, was mir Professor Kuhl aus dfer DKD gesagt hat, als ich mich seinerzeit dort untersuchen ließ. Auch für Dich und alle Troubels, die NOCH da sind könnte das informativ sein, auch wenn ich anders als Du MS habe…

    “Okay, Sie haben MS, eine Krankheit, die einem Keiner wünscht und von der auch niemand weiß woher sie kommt bzw. was die Ursache für sie ist.Sie gilt als unheilbar, aber Fakt ist, daß es Patienten gibt, die gesund geworden sind. Auch auf dem Kernspinn, der einzig sicheren Diagnosemöglichkeit ist sogar das entstandene Narbengewebe verschwunden. Doch wie diese Patienten das hingekriegt haben, kann ich Ihnen nicht sagen, denn ich bin Schulmlediziner und muß wissen, wo die Ursache für eine Krankheit liegt, bevor ich ihnen sagen könnte was sie dagegen tun können. Ein Heilmittel gibt es aus eben diesem Grunde nicht; es gibt nur Thesen (und seien sie noch so stark).

    Ich kann Ihnen nur raten, tun Sie, was immer Ihnen gut tut und das, so intensiv es geht. Denken
    Sie nicht darüber nach, was kommen könnte, sondern genießen Sie was da ist, folgen Sie dem, was Ihnen gut tut folgen Sie Ihren Ideen, egal, was andere davon halten.”

    Ich war da wohl zu oft nicht mutig genug!…

    So gebe ich das einfach an Dich weiter, auch wenn ich enke, Du kannst das schon ganz gut. Baue alles, was dich stärkt und was Dir gut tut auf und sei es noch so klein, damit es wachsen kann. Du wirst sehen, so kann Deine Potenz und viel mehr angenehmes wieder Einzug halten.

    Viel Spaß in Deinem Leben und genieße es in vollen Zügen!
    Dir sei gedankt für alles, was Du tust
    es grüßt Dich stark und laut
    Anne

  8. katharina hansen
    11. November 2009 um 01:17

    Lieber Christoph Schlingensief,

    ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Sie mit Ihrer gelebten Liebe zum Leben die beste Therapie ansetzen, die es gibt!

    Möchte Ihnen auch meine Liebe schenken!
    Schön, dass es Sie gibt!
    Gute Nacht
    Katharina Hansen

  9. Anne
    11. November 2009 um 15:28

    An alle, die hier was schreiben, und die die sich hier engagieren,

    Erstmal danke für diese Seite und deren Betreuung. Mich ärgert ja scon, daß es mit Sozialhilfe auf jeden Cent ankommt, aber einen Dauerauftrag von leider viel zu wenig aber immerhin regelmäßig monatlich lasse ich trotzdem sofort einrichtren, damit wenigstens etwas, wenn auch meiner Ansicht viel zu wenig, ankommt.

    Kann nicht jeder tun, was er kann?
    Bei mir bleibt dann leider auch nix mehr für Afrika…
    So what!
    Anne

  10. ugly kid joe
    11. November 2009 um 16:29

    hi christoph,

    nice to see u again, cool, dass du wieder was geschrieben hast.

    das mit den depris ist eine plage, die ich gut kenne, welcher torfkopp hat die bloß erfunden, diese schwarzen löcher in der sonne…

    aber ohne tiefen keine höhen, so sagte mein opa immer, und da hat er wohl recht der alte schwede.

    war übrigens gestern auf dem konzert von `friska viljor`, was übersetzt `freier wille´heißt und habe zum ersten mal seit langem mich wieder frei und unbeschwert gefühlt. die jungs haben eine gluthitze im raum entfacht und alle haben mitgesungen.

    da wo das gefühl am meisten hinwill, nur da kann der funke entfacht werden.

    erinnert mich auch an ´freude schöner götterfunken..´.

    halt die ohren steif, der rest ergibt sich später von selber!

    best wishes
    ugly kid joe

  11. Rüdiger
    13. November 2009 um 11:33

    Lieber Herr Schlingensief, liebe „Genossen“,

    mir ging das sehr zu Herzen, was geschrieben wurde, denn ich habe auch eine Krebskrankheit, Leukämie, und vor genau zwei Jahren hat mir mein Onkologe eine Chemotherapie empfohlen. Das war schon ein Schrecken für mich, da ich inzwischen von all den Nebenwirkungen der Zytostatika gehört hatte. Ich konnte mich also nicht zu einer Chemo durchringen, und bat stattdessen Gott um Hilfe, dass er mich richtig leiten möge.
    Heute bin ich sehr froh, dass ich keine Chemo machte, denn diese zwei Jahre waren wunderschöne Jahre mit vielen Reisen, um Gottes wunderschöne Natur zu entdecken. Allein dies Jahr war ich dreimal in den Alpen und machte Wanderungen bis über 2000 Meter Höhe. Das hätte ich mit Chemo nicht geschafft. Zusätzlich weiß ich mich getragen durch Freunde, die für mich beten. Ich wage es nicht, diese Vorgehensweise weiterzuempfehlen, ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten.

    Diese Zeit war auch ein auf und ab, mal waren die Blutwerte besser, mal schlechter. Ich als Wissenschaftler habe immer versucht, Erklärungen dafür zu finden, manchmal fand ich auch welche. Die Erklärungen lagen in den Bereichen Ernährung, Sport und Psyche. Nun kann man um Gottes Willen nicht ständig gesund nach Vorschriften leben, aber ein bisschen kann man schon darauf achten, schließlich will ich noch ein paar Jahre in dieser schönen Welt leben.

    Bei neuen Medikamenten, wie sie auch Dr. Schlingensief empfiehlt, muss man vorsichtig sein, denn ihre Langzeitwirkung ist völlig unerprobt. Aber man kann ja Glück haben, und die Hoffnung stirbt zuletzt.
    So leben wir Krebskranke von der Hoffnung und von der Liebe, und ich wünsche nur, dass keinerlei Enttäuschung eintritt. So oder so.

    Rüdiger

  12. Simone
    18. November 2009 um 23:08

    Guten Abend zusammen, guten Abend Herr Schlingensief,

    Sie schreiben, Sie sind müde.
    Das bin ich auch. Ich bin müde.

    Manchmal bin ich der vielen Worte müde.
    Mit denen alles erklärt, geklärt, verklärt und zerklärt wird.

    Doch die *wahre Realität* ist außerhalb von Worten angesiedelt…

    Dennoch möchte ich hier mal wieder ein Lebenszeichen von mir und Katerchen Ali aussenden.
    Er ist sehr verspielt und erprobt seine Kräfte und sein körperliches Geschick.
    Außerdem sehr sensibel. Ohne Worte.

    Allen da draußen an den Bildschirmen oder – noch besser- weg von den Bildschirmen- möchte ich meine allerbeste Wünsche senden: schaut hin, fühlt hin: die Liebe ist überall um uns herum.
    Leise, fast schon schweigsam.

    Wie schon viele vor mir sagten: Liebe ist.

    So wie so.

  13. Kaspar
    21. November 2009 um 14:44

    Ja, es ist schön wieder etwas von Dir zu hören, lieber Genosse Christoph. Solange wir schreiben sind wir noch am Leben.

    Simone hat meiner Meinung nach Recht. Die Liebe ist um uns herum…leise und schweigsam. Wir können uns daran laben und auftanken wenn wir es zulassen.

    Aber die Brutalität der Normalität, der Banalität und Ignoranz sind auch um uns herum. Und die sind ziemlich laut und grell.

    Ich stelle mir zur Zeit die Frage, soll ich mich ganz zurückziehen, ganz ganz leise werden ..verstummen und die stille Kraft der Liebe quasi als Kokon annehmen um mich vor der lauten Brutalität zu schützen? Mandalas malen? Das würde mir sicher gut tun. Einerseits.

    Stress ist nicht gut. Ich habe Angst vor diesem negativen Stress. Aber Stress kommt auch auf, wenn ich es vor lauter Ignoranz der Anderen nicht mehr aushalte. Wenn meine Umwelt mich erbarmungslos ignoriert als hätte ich nie existiert. Meine Umwelt fordert von mir, dass ich ihr Weltbild nicht störe, dass ich das Unabwendbare klaglos hinnehme. Dass ich sie nicht in die Pflicht nehme.

    Will ich einfach so, schweigsam, mich verflüchtigen ohne der Welt noch etwas zu sagen? Oder soll ich weiter schreiben, malen -versuchen mich zu äußern, -Prozesse der Reflektion in Gang zu setzen, selbst wenn ich dafür gnadenlos abgestraft werde?

    Manchmal komme ich mir vor wie ein schlimmer Verbrecher, der zu Einzelhaft verurteilt wurde. Die Umwelt wendet sich ab und findet dafür auch noch plausible Erklärungen. Aber, ich habe nichts getan. Ich habe Krebs.

    Wie seht Ihr das? Wie siehst Du das, Christoph. Hast Du noch die nötige Kraft, Dich öffentlich zu äußern, ohne Dir damit Schaden zuzufügen? Ich erhoffe mir ein JA! auf meine Frage.

    Ich grüße alle Genossen und wünsche viel Kraft.

    Kaspar

  14. Simone
    21. November 2009 um 16:10

    Lieber Kaspar,

    tanke auf, wann immer du kannst. Bis oben hin lass dich mit positiven Gefühlen auffüllen. In der Natur, bei lieben Menschen, bei guter Musik oder einem guten Buch. Meditiere, lass dich von guten Geistern inspirieren!

    Und dann denke nochmal darüber nach: wer ignoriert dich? Wen störst du? Wer will, dass du verstummst? Wer straft dich gnadenlos ab? Wer wendet sich von dir ab als seist du ein Verbrecher?

    Ist das wirklich so?

    Wandle diese Gedanken um, wandle Schmerz, Wut, Enttäuschung, Trauer um in flüssiges Gold, das ist sehr heiß, sicher, aber es leuchtet und wärmt dich von innen.

    Niemand kann dich verletzen, wenn du ihm nicht die Möglichkeit (oder das Recht) dazu eingeräumt hast.

    Verstehst du?

    Alles erdenklich Gute und ebenfalls viel Kraft,

    liebe Grüße
    Simone

  15. Kaspar
    21. November 2009 um 17:55

    Liebe Simone,

    hab dank für dein posting. Ich empfinde und verstehe, was Du meinst. Gleichwohl empfinde ich auch ein Sträuben, einen Wiederstand in mir.

    1. bei deiner Frage, ob es wirklich so ist, dass ich ignoriert, abgestraft werde, ob andere wollen, dass ich verstumme.

    Deine Frage kommt mir etwas zu “therapeutisch” daher …( Man möge mir diesen Eindruck verzeihen. Ich kam schon in den realen Genuß des therapeutischen Befragens und finde man kann es auch übertreiben).

    Diese Frage suggeriert mir, dass alles bloße subjektive Sicht-/Empfindungsweise meinerseits wäre. Und ich fühle mich genötigt, wenn ich verstanden werden möchte bzw. ein weiterer Dialog entsehen soll, zu “beweisen”, dass es tatsächlich so ist wie ich sage.

    Als Beispiel möchte ich anführen, dass meine Arbeitskollegen seit meiner Krankschreibung die Straßenseite wechseln wenn ich ihnen begegne. Dass Freunde meine e-mails nicht mehr beantworten. Dass mir gesagt wird, ich würde mit meiner Krankheit die vorweihnachtliche Stimmung versauen…dass ich eben akzeptieren soll, dass es so ist wie es ist und schweigen soll. Das sind nur kleine Beispiele. Und das obwohl ich noch genauso witzig und liebenswert bin wie vor meiner Erkrankung.
    Und selbst wenn ich es nicht wäre, – ich bin ja nur einer von Tausenden der so oder so ähnlich behandelt wird. Das ist meiner Ansicht nach ein soziales und emotionales Defizitverhalten, das skandalös ist.

    2. Deine Aussage “Niemand kann dich verletzen, wenn du ihm nicht die Möglichkeit (oder das Recht) dazu eingeräumt hast.”
    Das ist so einfach gesagt. Und bei aller intellektuellen Einsicht fällt es doch emotional schwer, zumal wenn die Ressourcen durch einen langen Überlebenskampf geschwächt sind. Da trifft ein Satz tief und verbraucht zusätzliche Ressourcen. Und auch die intellektuelle Einsicht verbraucht Ressourcen.

    Und immer wieder den guten alten Epiktet zu bemühen,kostet auch Kraft.

    Im Grunde weiß doch jeder, dass Worte verletzen können.

    Ich bemühe mich jedenfalls stets, meinem Gegenüber mit meinen Worten keinen Schaden zuzufügen. Mein Gegenüber bemüht sich bei mir, in meiner geschwächten Lage, aber keineswegs. Da wird mit einem “bad spirit” rausgehauen was ihnen so in den Sinn kommt und ich soll dann damit fertig werden. Aber, ganz ehrlich … ich habe keine Lust mehr, das einfach so hinzunehmen.

  16. Simone
    21. November 2009 um 22:04

    Lieber Kaspar,

    zu erst einmal freue ich mich, dass du trotz meiner “therapeutisch” anmutenden Phrasen, die jedoch KEINE therapeutischen Phrasen sind, sondern eine Quintessenz meines Empfindens in Momenten höchstmöglicher Hirnaktivität und seelischer Offenheit – also die peaks meiner Lebenskurve, an denen ich dich teilhaben lassen wollte, dass du also trotzdem ein bißchen verstehst, was ich meine.

    Luft holen.

    Sträuben ist okay!

    Niemand, und am wenigsten ich, kann negieren, dass sich Leute tagtäglich ekelhaft gegen andere benehmen, unfreundlich, takt- und gedankenlos, unsensibel und sogar bewusst verletzend!!!
    Das tun sie, weil sie es nicht besser wissen, die armen Ignoranten, die vom vermeintlich unabänderlichen Schicksal und ihrem öden Alltag gefangen und gebeutelten Frustrierten.

    Mir geht es darum, zu verstehen, dass sie mich nicht wirklich berühren können, da sie selber im Sumpf stecken und daher in Illusionen und Falschheit befangen sind.

    Lohnt es sich daher, wenn ich zulasse, dass ein verärgerter Mensch mir mehr als 5 Minuten den Tag versaut? Okay, lasse ich den ärgerlichen Vorfall, dass miesepetrige Gesicht, die eiskalte gefühllose Reaktion in meine Wahrnehmung eindringen, benenne ich sie als solche, empfinde ich die Abneigung, die Kälte, den Schmerz, die verletzten Gefühle…

    Aber kehre dann zu MIR ZURÜCK und meiner festen Überzeugung, dass ich mit seinen blöden Gefühlen und seinem noch blöderen Verhalten nur geringfügig zu tun habe.

    Schlechte Laune, auch die anderer “weglächeln”, das klingt furchtbar therapeutisch, aber schon Kinder haben damit Erfolg!!! Schon vergessen?

    Warum soll ich dem anderen soviel Macht einräumen, mich nachhaltig zu ärgern, aufzuregen oder gar wütend zu machen. Das bringt mir doch nur Magengeschwüre…

    Und bekämpfe ich ihn mit “seinen” Waffen, geraten wir in eine Aufrüstungs-Spirale, aus der mindestens zwei gerupfte Hühner hervorgehen.

    Klar können Worte verletzen, sogar Blicke oder auch wenn jemand die Straßenseite wechselt.
    Werde dir trotzdem darüber klar, Kaspar, das derjenige aufgrund seiner gegenwärtigen Verfassung “nicht anders kann”.
    Und es nicht besser weiß.

    Warum sich also mit so einem temporären, relativ veränderlichen Zustand eines Menschen mehr als nötig aufhalten?
    Nagel ihn nicht darauf fest, sperr ihn nicht in diese Schublade “emotionales und soziales Defizitverhalten” ein, denn ich bin überzeugt, jeder möchte insgeheim da RAUS.

    Du brauchst es nicht hinzunehmen, aber lass es dich nicht verletzen. Das fände ich traurig und überflüssig…

  17. Kaspar
    21. November 2009 um 22:49

    Liebe Simone, danke für Dein posting! Und Danke, dass Du mich -und die anderen Leser- an den peaks Deiner Lebenskurve teilhaben läßt. Ich weiß das sehr zu schätzen, trotz meiner Bemerkung über die therapeutisch anmutenden Sprüche ;-).

    Du hast das schön geschrieben und ich kann sehr viel damit anfangen. Ich gehe mit Dir konform.

    Diesen von Dir formulierten Gedanken finde ich auch gut:
    “sperr ihn nicht in diese Schublade “emotionales und soziales Defizitverhalten” ein, denn ich bin überzeugt, jeder möchte insgeheim da RAUS.” –
    Das verändert meine Empfindungen positiv und könnte, feinstofflich gesehen, auch dem Anderen Möglichkeiten zur Veränderung eröffnen.

    Danke nochmals für Deine Hilfestellung!

    Herzliche Grüße,

    Kaspar

  18. Simone
    22. November 2009 um 10:03

    Lieber Kaspar,

    du siehsne t mich leider nicht, denn ich lächle, über deine Antwort. Kater Ali sabotiert meine Tipperei, denn er ist extrem neugierig und will unbedingt per Maus und Tastatur mitmachen.

    da schint auch an diesem trüben Tag die Sonne!

    Auch mir selber haben meine eigenen Worte eweitergeholfen…!

    So machen wir uns und andere ein kleines stückchen glücklich…???

    Alles Liebe und viel Kraft,
    Nonkonformistin
    Simone

  19. frau brenessel
    23. November 2009 um 14:12

    lieber christoph,
    ich drücke dir alle daumen und danke dir für dein engagement und dafür, dass du soviel kraft und mut hast und uns daran teilhaben lässt.

    hoffe, dass diese website nicht allzu teuer ist, denn leider kann ich nichts spenden, wünsche mir aber, dass diese website weiter besteht und sage hiemit auch dem patrick ein danke schön.

  20. Pottwal
    24. November 2009 um 12:55

    Lieber Herr Schlingensief, liebe Frau Laberenz,

    auch wenn nur einer diese Krankheit hat – tragen muss man sie zu zweit. Ich glaube, dass Sie beide die Kraft dazu haben. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass sie sie behalten. Denn wenn man wegen der Angst die Geborgenheit im Leben nicht mehr hat, dann kann man sie sich vielleicht ab und zu gegenseitig erzaubern. Ab und zu und vielleicht – wir sind ja keine Übermenschen.

    Alle Zuversicht für Sie beide
    vom Pottwal

  21. Ernst
    24. November 2009 um 20:37

    Guten Abend verehrte Leserinnen,
    verehrte(r) Pottwal

    – schöner kann man es nicht sagen!

    Halten Sie zusammen, zu zweit und zu mehrt.

    Albert Schweizer sagte

    “Glück ist das einzige was sich verdoppelt, wenn man es teilt”.

    Und so ist es, glaube ich , auch mit Geborgenheit, Liebe und Vertrauen.

    Dazu brauchen wir keine Übermenschen zu sein,
    gottseidank.

    Alles Gute für alle,

    freundliche Grüße
    Ernst

  22. Sue
    8. Dezember 2009 um 15:59

    Liebe Leute, Lieber Christoph
    Ich traue mich fast nicht hier ein Wort zu schreiben, denn ich bin gesund.
    Die Bauchspeichel-Krebserkrankung meiner Mutter habe ich auf der gesunden Seite miterlebt. Leider gab es damals diese gut Webseite noch nicht. Wahrscheinlich hätte sie ab und zu einen ihrer wütenden Blicke darauf geworfen und hätte das eine oder andere Lächeln nicht unterdrücken können.
    Ich wünsche euch allen ………… Liebe.
    Dir Christoph danke ich für das WACHWERDEN.
    …………………. Sue

  23. n spuk
    8. Dezember 2009 um 21:12

    Liebe Sue, liebe Leute

    schön, dass es hier ab und zu nicht gaaanz so ruhig ist…
    Ach das stell ich mir grad vor, wie deine bauchspeichelkrebskranke Mutter einen ihrer wütenden Blicke auf diese Seite wirft und dann doch lächeln muss…
    Deine Worte haben mir Mut gemacht, mich ebenfalls als halbwegs Gesunder zu trauen, hier ein paar Worte zu schreiben. Man kommt sich ja schon recht schäbig vor, dass man nicht sterbenskrank ist.
    Ich glaube, als Außenstehender kann man Krebskranken oder schwerkranken Menschen nicht gerecht werden – ein Ding der Unmöglichkeit!

    Dass es hier einige trotzdem probiert haben, ohne allzusehr auf die Tränendrüse zu drücken, beeindruckt mich sehr.

    Was Rüdiger, Christoph, Simone, Pottwal, Ernst, Kaspar, Karin und, und und… sich hier zu sagen haben und hatten, ist doch eventuell für andere Menschen auch lesenswert und überdenkenswert…

    Und, was ich gern noch loswerden möchte:

    Ich hab mich auch lieb -
    und schön, dass es mich gibt!

    mr. spuk

  24. Mag. Karl Langeder
    21. Dezember 2009 um 11:38

    Sehr geehrter Herr Schlingensief,

    ich habe durch die Medien von ihrer Krankheit erfahren und Ihren verzweifelten “Schrei” gehört.
    In einer solchen Situation bete ich immer für die Leute und in ihrem Fall habe ich gleich gewußt, daß der Herr Sie geheilt hat. DANKEN Sie dem Herrn JESUS CHRISTUS.

    Alles Gute für Ihren weiteren Lebensweg.
    Karl

  25. Freddy
    24. Dezember 2009 um 15:41

    Häh ?!

    Frohe Weihnachten!

    LG Freddy

  26. cornelia
    3. Januar 2010 um 16:36

    lieber christoph,
    alles was ich seit ich dein buch gelesen habe, lieber christoph, von dir höre oder lese oder sehe ist tief und auf schöne weise wahrhaftig und bewegt mich sehr.
    es entsteht eine kraft in zwischen den menschen durch dich.
    ich hatte selber eine krebserkrankung vor 11 jahren und mich daraufhin in mein atelier zurückgezogen und ganz langsam und intensiv begonnen wahrzunehmen und mich zuzulassen. seither ist beinahe alles in meinem leben anders geworden. dazu musste ich für mich sehr wichtige menschen furchtbar enttäuschen.
    hoffentlich bleibt dir und deinen liebsten das erspart. das wünsche ich dir von herzen.
    conny

  27. adonis
    11. Januar 2010 um 02:17

    Shadow and Light

    How does
    a part of the world
    leave the world?

    How does wetness
    leave water?

    Dont’ try to put out fire
    by throwing on more fire!

    Don’t wash a wound
    with blood.

    No matter how fast you run,
    your shadow keeps up.

    Sometimes it’s in front!

    Only full overhead sun
    diminishes your shadow.

    But that shadow
    has been serving you.

    What hurts you,
    blesses you.

    Darkness
    is your candle.

    Your boundaries
    are your quest.

    I could explain this,
    but it will break
    the glass cover
    on your heart,
    and there’s no fixing that.

    You must have
    shadow and light source
    both.

    Listen,
    and lay your head
    under the tree of awe.

    When from that tree
    feathers and wings
    sprout on you,
    be quieter than a dove.

    Don’t even open your mouth
    for even a coo.

    From The Soul of Rumi

  28. Karin
    17. Januar 2010 um 11:53

    @ adonis,

    these words are going beyond sound and notions.

    When I first read them, I felt like sitting under that tree of awe. It was cold and foggy, nobody around.

    The feathers and wings can warm your body and you will remain quiet because of that.

    Is that a poem of Rumi? I will look it up.

    Thank you,

    best wishes

    Karin

  29. Ameli Zieseniß
    30. Januar 2010 um 05:10

    Lieber Christoph,

    ich bin heute durch den Blog Mission Mensch auf deine Seite gestoßen.
    Es gibt bei Krebs – so kann ich das aus wiederholter eigener Erfahrung sagen – noch weitere Therapiemöglichkeiten, die sehr erfolgreich sind, sofern man sie nicht halbherzig, sondern konsequent durchführt.

    Es ist zum einen die Ernährung. Durch das Vermeiden bestimmter Nahrungsmittel entzieht man dem Krebs „Aufbaustoffe“:
    Keine Tomaten, Paprika, Auberginen, Frühkartoffeln, Broccoli und Blumenkohl.
    Kein Mastgeflügel, kein Schweinefleisch.
    So wenig Zucker und Weißmehlprodukte wie möglich.
    Wenn man wieder richtig gesund ist, kann man alles wieder essen, wobei Schweinefleisch grundsätzlich das schlechteste Fleisch ist, es macht den Körper „weich“. (Ich habe mit Hilfe dieser Diät vor ungefähr 25 Jahren einen Blasenkrebs besiegt.)

    Zum anderen gibt es die mit viel Aufwand unterdrückten Kräuterrezepturen der Österreicherin Maria Treben. Sie war eine überaus gebildete Frau und hat erst nach langen Studien und unzähligen Erfolgsmeldungen ihrer „Patienten“ ihre Arbeitsergebnisse veröffentlicht.
    Es schreckt vielleicht viele ab, dass ihre Rezepturen unter dem Titel „Heilkräuter aus dem Garten Gottes“ erschienen sind. Aber sie war eine gläubige Katholikin – wohl so eine Art weißes Schaf…
    In diesem Buch stehen viele Mittel gegen Krebs. Es wurde ihr später untersagt, ihre Krebsmittel zu veröffentlichen. Aber das Buch ist wieder erhältlich. In ihrem letzten Buch „Aus meiner Hausapotheke“ sind keine Mittel gegen Krebs enthalten. Es ist jedoch aus anderen Gründen lesenswert.

    Zu Lungenkrebs schreibt sie Folgendes:

    KALMUS
    Tagsüber kaut man kleingeschnittene Kalmuswurzeln, schluckt den etwas bitter schmeckenden Wurzelsaft mit Schafgarben-Tee hinunter und spuckt die Wurzelrückstände aus.

    SCHAFGARBE
    Ein gehäufter Teelöffel Schafgarbe pro Tasse, mit heißem Wasser abbrühen, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und über den Tag verteilt zwei bis drei Tassen Tee trinken.

    ZINNKRAUT-UMSCHLAG
    Zwei gehäufte Handvoll Zinnkraut werden in einem Sieb über einen Topf mit kochendem Wasser gehängt. Die Kräuter dürfen nicht im Wasser liegen. Durch den aufsteigenden Wasserdampf wird das Zinnkraut heiß. Man kippt den Siebinhalt in ein sauberes Leinentuch und legt es auf die entsprechende Körperpartie. Mit einem warmen Tuch wird der Umschlag fixiert.
    Der Zinnkraut-Dunstumschlag sollte während der ganzen Nacht getragen werden.
    (Ich füge hinzu: Das Erhitzen des Zinnkrauts dauert 20 – 30 Minuten, Deckel drauf ist sinnvoll. Eine zusätzliche Wärmflasche auf dem Umschlag wird oft als angenehm empfunden.)

    Zu Krebs allgemein schreibt Maria Treben:
    Wie an anderer Stelle schon erwähnt, erschöpft sich die Heilkraft unserer Heilpflanzen nicht alleine auf das Besiegen von Krankheiten, sondern sie fördert und stärkt die Abwehrkräfte unseres Körpers und schützt uns damit vor Krankheiten. So gibt es einige Heilkräuter, die krebshemmend und krebsverhütend wirken können.

    LABKRAUTSAFT
    Krebsgeschwüre jeder Art behandelt man äußerlich mit Frischsaft des Labkrauts; mit Butter vermengt wird er auf die erkrankte Stelle aufgetragen. Das frisch gepflückte Labkraut wird gewaschen und feucht in einem Haushaltsentsafter ausgepresst.
    (Notfalls mit dem Kartoffelstampfer)

    MISTEL
    Diesen Ruf besitzt auch die Mistel. Ich rate jedermann zu einer alljährlichen sechswöchigen Mistel-Teekur. Drei Wochen trinkt man täglich drei Tassen, zwei Wochen lang zwei Tassen und in der letzten Woche reduziert man den Konsum auf eine Tasse Mistel-Tee pro Tag.
    12 Stunden weicht man dazu einen gehäuften Teelöffel Mistel pro Tasse in kaltem Wasser ein. Anschließend wird der Kaltansatz angewärmt und abgeseiht. Praktischerweise füllt man die Tagesration Mistel-Tee in eine angewärmte Thermoskanne.

    RINGELBLUME
    Bei einer Krebserkrankung sollte man über einen längeren Zeitraum Ringelblumen-Tee trinken.
    Dabei kommt ein gehäufter Teelöffel Ringelblume auf eine Tasse, mit heißem Wasser abbrühen, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und schluckweise über den Tag verteilt drei bis vier Tassen trinken.
    Mit dem Frischsaft der Ringelblume, frisch gepflückte Kräuter werden in einem Haushaltsentsafter ausgepresst, behandelt man äußerlich die von Hautkrebs befallenen Körperstellen.

    ZINNKRAUT
    Krebshemmende Wirkung besitzt auch das Zinnkraut. Pro Tag sollte man eine Tasse Tee trinken.
    Dazu brüht man einen gehäuften Teelöffel Zinnkraut pro Tasse mit heißem Wasser, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und schluckweise trinken.
    Doch selbst wenn es nicht gelungen ist, den Körper vor Krebs zu schützen, so wachsen im Garten Gottes heilkräftige Pflanzen, mit denen man den Krebs erfolgreich bekämpfen kann.

    MISCH-TEE
    Krebshemmende Wirkungen besitzt auch der nachfolgende Misch-Tee aus 100g Brennessel, 100g Schafgarbe und 300g Ringelblume.
    Man brüht sechs Teelöffel dieser Kräutermischung mit 1,5 Liter heißem Wasser ab, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und in eine angewärmte Thermoskanne füllen. Alle 20 Minuten nimmt man tagsüber einen Schluck von diesem Misch-Tee.
    (Anmerkung: Dieser Tee ist dafür bekannt, dass er gleichzeitig mit einer Chemotherapie angewendet verhindert, dass die Haare ausfallen. Auch bleibt bei Frauen die Regel als Folge der Chemotherapie nicht aus.)

    KLEINER SCHWEDENBITTER
    Mit einem der eingangs genannten Tees nimmt man täglich drei Esslöffel Kleinen Schwedenbitter ein. Dabei kommt ein Esslöffel auf eine halbe Tasse Kräutertee, die man jeweils zur Hälfte vor und nach jeder Mahlzeit trinkt.

    Bei Leukämie empfiehlt Maria Treben folgende Teemischung:
    Von der nachfolgenden Kräuterteemischung brüht man pro Tag mindestens 2 Liter Tee:
    30g Brennessel, 20g Ehrenpreis, 30g Holunderschossen, 15g Johanniskraut, 25g Labkraut, 15g Löwenzahnwurzel, 30g Ringelblumen, 25g Schafgarbe, 30g Schöllkraut, 20g Wermut, 25g Wiesengeißbart.
    Dabei kommt ein gehäufter Teelöffel der Kräutermischung auf eine Tasse (Anmerkung: also circa 10 gehäufte Teelöffel auf 2 Liter), mit heißem Wasser abbrühen, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und schluckweise trinken.
    (Anmerkung: Es gibt noch eine Reihe weiterer Empfehlungen, z.B. Zinnkraut-Umschlag morgens, nachmittags und über Nacht auf Leber- und Milzgegend, vierstündiger Umschlag mit Schwedenbitter auf Leber- und Milzgegend, die man zuvor mit Ringelblumensalbe eingestrichen hat, abzudecken mit etwas Plastikfolie, Schwedenbitter wie oben angegeben vor und nach den Mahlzeiten, ebenso je einen Schluck Kalmus-Tee, der wie Mistel-Tee zubereitet wird, vor und nach den Mahlzeiten, also eine Tasse pro Tag.
    Der Leukämie-Tee ist ziemlich teuer, weil man auch größere Mengen als in der Rezeptur angegeben, abnehmen muss, kostet circa 40 Euro.)

    Ich habe wie gesagt beste Erfahrungen mit Frau Trebens Ratschlägen gemacht:
    Ein Zinnkraut-Dunstumschlag kann über Nacht eine Blasenentzündung beseitigen, besonders wenn man gleichzeitig auch noch Zinnkraut-Tee trinkt.
    Schwedenbitter-Umschläge haben mir bei einer Polyneuropathie wieder das „Laufen beigebracht“. Man kann dann manchmal vor Schmerzen nicht mehr laufen, nicht mal mit MBT-Sandalen. Ich habe mir Socken mit Schwedenbitter getränkt und darüber dünne Plastiktüten gezogen und mit etwas Tesakrepp sozusagen in Wadenhöhe zugeklebt. Diese Anwendung über Nacht hat jeweils Wunder gewirkt. Der nächste Tag war gerettet!
    Schwedenbitter hilft auch wunderbar gegen Magendarm-Störungen.
    Ein Teelöffel Schwedenbitter und ein Teelöffel Echinacea-Essenz stündlich im Wechsel eingenommen vertreibt nahezu jede aufkommende Grippe.
    Frauenmantel-Tee hilft bei Menstruationsbeschwerden und Unregelmäßigkeit der Regel sowie bei Schwangerschaftsbeschwerden.
    Brennessel-Tee reguliert den Kreislauf.
    Huflattich-Tee ist besser gegen Husten und Bronchitis als alle Hustensäfte dieser Welt.

    Nun kommen noch ein paar bewährte Tipps für eine gute und aufbauende Ernährung bei Krebs. Wenn man es verträgt, ist ein morgendlicher Frischkornbrei das Beste, was man zu sich nehmen kann:
    Man mischt Weizen, Roggen und Hafer zu gleichen Teilen. Davon werden für eine Portion Frischkornbrei abends zwei gestrichene Esslöffel der Getreidemischung mittelfein geschrotet (man kann sich auch alles auf einmal im Naturkostladen schroten lassen) und mit wenig Wasser über Nacht zugedeckt eingeweicht. Am nächsten Morgen fügt man einen geriebenen Apfel, eine halbe zerdrückte Banane, Korinthen oder Rosinen, einige Esslöffel süße Sahne und weitere Früchte nach Geschmack zu der eingeweichten Masse.
    Man kann statt der Getreidemischung auch Haferflocken nehmen. Die müssen nicht eingeweicht werden und das Ganze ist leichter zu verdauen.

    Sehr wichtig ist bei Krebs die Zufuhr von Sauermilchprodukten:
    200g Joghurt, 100g Buttermilch, 100g Sahnequark (alles circa) werden mit einem Päckchen Vanillezucker und nach Geschmack einigen Teelöffeln Zucker glatt gerührt. Dazu kommen der Saft einer ausgepressten Apfelsine, eine halbe kleingeschnittene Banane, Kiwi gewürfelt, reife Birne, Weintrauben, also, was man gern mag an frischen Früchten. Lecker ist es aber auch, ein paar Pfirsichstücke oder Mandarinorangen aus der Dose dazuzutun.

    Bei Darmproblemen Richtung Durchfall empfiehlt es sich, 500g Joghurt natur mit 200-300g Heidelbeeren aus dem Glas zu kombinieren und ohne jede weitere Zutat zu essen.

    Oder öfter mal Zaziki essen:
    500g Joghurt werden mit 100g Sahnequark, 2 ganz fein gehackten Knoblauchzehen, einer halben bis ganzen mit der Schale grob geraffelten Salatgurke, Salz, Pfeffer und falls vorhanden 3 Esslöffeln Olivenöl vermischt.

    Wichtig ist es, Frischkost zu sich nehmen. Wenn gar nichts geht, dann geht immer noch fein geriebener Apfel (ohne Schale), den man vor dem Verzehr ein halbes Stündchen stehen lässt.

    Für Magenstarke ein Vorschlag für einen Salatteller:
    Circa 20g Feldsalat, etwas Rukola auf einem Teller verteilen, dann ein bis zwei Tomaten in Stücken, etwas in feine Scheiben geschnittene Salatgurke, 1 Viertel rote Paprika in Würfelchen geschnitten sowie eine in dünne Ringe geschnittene Frühlingszwiebel darüber geben, es folgen nach Geschmack 1-2 hartgekochte geviertelte Eier, einige Oliven, etwas Schafskäse oder ein Döschen Thunfisch.
    Für das Dressing verquirlt man zwei Esslöffel Olivenöl mit 1-3 Teelöffel Zitronensaft, 1 Esslöffel Wasser, Kräutersalz, Pfeffer, 1 Teelöffel mittelscharfem Senf, 1 Teelöffel Zucker und etwaig vorhandenen Salatkräutern.
    Nun schneidet man noch 1-2 Scheiben Weiß- oder Toast- oder Vollkorntoastbrot in kleine Würfel, röstet diese in Olivenöl, bis sie knusprig sind und fügt ganz zum Schluss noch eine feingehackte Knoblauchzehe hinzu. Zwei Minuten unter stetigem Wenden weiterrösten und nach dem Dressing über den Salat geben.

    Zum Schluss noch ein Rezept für eine Getreidesuppe, die überaus bekömmlich ist und auch bei sehr großen Magenbeschwerden noch vertragen wird.
    Zutaten: 100g mittelfein gemahlenes Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Grünkern, Hafer – am besten als Mischung zu gleichen Teilen), 1-2 Zwiebeln, 3 Esslöffel Öl, 1½
    Liter Gemüsebrühe, 400 g fein geraspeltes Gemüse (z.B. Möhren, Sellerie, Petersilienwurzel, Zuccini, Pastinake, Fenchel), 100g feingehackte frische Kräuter (Liebstöckl, Majoran, Basilikum, Kerbel, Petersilie, Beinwell, Brennessel), 50g Butter, Hefeflocken
    Zubereitung:
    Zwiebelscheiben in Öl glasig dünsten. Das geschrotete Korn trocken in der Pfanne bei mittlerer Hitze rösten, bis es anfängt zu duften, über die Zwiebeln geben und mit der warmen Gemüsebrühe auffüllen. Liebstöckel und Majoran zugeben und 10 Minuten leicht kochen lassen. Gemüse hinzufügen und noch circa 5 Minuten weiter kochen lassen. Butter und restliche Kräuter hinzufügen. Eventuell etwas Flüssigkeit ergänzen und noch Salz hinzufügen. Nach Geschmack mit Hefeflocken bestreut servieren.
    Dies ist das Grundrezept, das ich in dem Kochbuch „Vollwertkost zuhause“ von Ruth Topp und Anneliese Riffert gefunden habe. Es geht um diese Jahreszeit auch ohne Kräuter beziehungsweise muss man sich mit getrockneten behelfen. Es müssen auch im Sommer nicht alle Kräuter sein, es schmeckt aber sehr gut, wenn man alle hineintut, sofern man vorsichtig ist mit dem Beinwell, weil er sich geschmacklich sehr durchsetzt.

    Zum Schuss noch ein Wort zu dem Stress, der entstehen kann, wenn man eine schulmedizinisch nicht anerkannte Krebsbehandlung beginnen möchte:
    Die von mir vorgeschlagenen Maßnahmen können allesamt gleichzeitig zu bereits begonnenen Therapien angewendet werden. Auf den Rat der Ärzte sollte man unbedingt hören, wenn sich der Krebs in einem späten Stadium befindet, denn dann ist eine Operation zunächst oft die Rettung. Auch andere schulmedizinische Maßnahmen wie Bestrahlung oder Chemotherapie sollten nicht einfach abgebrochen werden, sie sind vielfach notwendig und sie behindern den Erfolg der Kräuter- und Diätbehandlung nicht. Sondern im Gegenteil: Es werden diese Behandlungen viel besser vertragen, wenn man meine Vorschläge anwendet.
    Selbst im Krankenhaus kann man damit beginnen, indem man sich Tees oder Speisen mitbringen lässt. Man sollte auch Verständnis dafür haben, dass im Zeitplan der Schwestern kein Platz für krankenhauseigene Durchführungen dieser Art ist. Sobald man zuhause ist, kann man ja richtig loslegen. Wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg!

    Liebe Grüße

    Ameli Zieseniß

  30. Katharina Leithner
    18. Februar 2010 um 21:13

    Sehr geehrter Herr Schlingensief!

    Als in der Lungenkrebsforschung Tätige möchte ich Ihnen und allen Mitpatienten gerne sagen: die Hoffnung, die Sie beschreiben und die fast alle Patienten besitzen, die Sie von Untersuchungstermin zu Untersuchungstermin weiterträgt, die macht auch uns Hoffnung und gibt unserer Arbeit einen Sinn. Danke und alles Gute,

    liebe Grüße

    Katharina Leithner

  31. The Winterberg Family
    21. Juli 2010 um 05:50

    Lieber Christoph Schlingensief,
    seit Deinem letzten Eintrag und den Kommentaren hier sind wieder ein paar Monate vergangen. Inzwischen neue Befunde und damit geht erneut die ganze Achterbahn von vorne los. Sei einfach gewiss, dass es Menschen gibt, die weiter an Dich denken und Dir positive Vibes schicken, damit sich der Krebs vertrollt. Und nie die Träume vergessen, die schönsten vor allem nicht! Gemeinsam schafft ihr das, Aino und Du!
    Herzlich
    Die Winterbergs

  32. Christian Zebe
    1. August 2010 um 03:10

    Hi Christoph!

    Ich bin Atheist!
    Obwohl ich im Osten aufgewachsen und ich nie mit dem Glauben an kirchliche Wesen konfrontiert worden bin muss ich sagen : du hast noch deinen Glauben!
    Den Glauben an den Menschen in dir!
    Den Glauben an die Macht der Veränderung!
    Den Glauben an die Hoffnung!
    Glaube an dich und du wirst es irgendwie noch schaffen, dein Leben zu verlängern.
    Denke an dich.
    Und an uns Fans.
    Die, die wir dich brauchen.
    Was sollen wir machen, wenn es dich nicht mehr gibt?
    Glauben an einen Klon?
    Lieber nicht, wir brauchen eben nur dich!

    Halt die Ohren steif!

    Gruss
    Christian

  33. Micha
    21. August 2010 um 21:03

    Habe heute Nachmittag von Christoph Schlingensiefs Tod erfahren. Ich bin zutiefst geschockt und deprimiert. Machs gut!

  34. Markus
    21. August 2010 um 21:20

    Danke für eine andere Sicht auf die Dinge!

    Mach’s gut Christoph!:-(

  35. Sophie
    21. August 2010 um 21:49

    Rest in Peace, dear Christoph. Es war wirklich stark, was du gemacht hast. In künstlerischen Belangen aber auch in empathischen – für alle betroffenen Patienten. Es schockiert mich immer sehr, zu sehen, dass wer an Lungenkrebs stirbt, der nie geraucht hat!

  36. Michael
    21. August 2010 um 22:06

    Hallo,
    Gottes Segen und viel Kraft Frau und Freunden und Verwandten. Ich bete für euch.
    Wir haben zwei Kinder mit Mukoviscidose, das führt auch irgendwann zum Lungentod. Aber die zwei sind trotzdem glücklich –
    Leben ist manchmal grausam
    Aber Gott gibt es trotzdem – und ehrlich, er weint am meisten.
    Alles Liebe, Michael

  37. goldmund
    21. August 2010 um 22:25

    habe gerade davon erfahren und es tut mir unglaublich leid.

    an alle betroffenen: gebt euch bitte nicht auf. wünsche euch die besten freunde, tiefe momente der liebe und des friedens.

    sende euch ein dickes kraftpaket!

    liebe grüsse, goldmund

  38. Bettina Franke
    21. August 2010 um 22:38

    lieber christoph,
    ich weiß, dass du jetzt in einer anderen welt bist…ich sah es gerade bei web.de und bin einfach unendlich traurig..
    vorigen sommer habe ich dieses gespräch mit dir gesehen…(sinngemäß) klingen deine worte: “..man darf den ärzten, und der krankheit nicht so viel raum geben,dann verliert der patient sich…” ganz klar in mir. sie sind bestätigung dessen, was ich in meiner arbeit bisher tat.ich bin logopädin, und arbeitete die letzten jahre mit schwerstbetroffenen menschen…immer mit MENSCHEN…und ich als MENSCH…es interessiert mich, wer mir da gegenüber sitzt…und nicht diese scheiß evidenzbasierte medizin.
    ich möchte dir so sehr für deine worte danken!ich wünsche deiner frau kraft, und den mut zu lernen, dich loszulassen…mit diesem schmerz des verlustes zu leben. menschen, die wir lieben, sind nicht einfach weg. du wirst bei ihr sein.
    fühl dich herzlichst umarmt…
    bettina franke

  39. Christian
    21. August 2010 um 23:32

    Viel Kraft und Ruhe den Hinterbliebenen! Unsere Kultur wird ein großes Stück ärmer durch den Tod von Schlingensief. Ich habe ihn immer bewundert für seinen Scharfsinn und seine Demaskierung einer weitverbreiteten gesellschaftlichen Doppelmoral. Die Welt braucht Menschen wie Schlingensief, der ihr ihr mitunter hässliches, verlogenes und auch absurdes Antlitz vor Augen hält, immer wieder. Danke, Herr Schlingensief, dass sie mich zum Lachen (das oft im Halse stecken blieb) gebracht und mir Mut gemacht haben! Tschüss!

  40. Johnny Jobless
    22. August 2010 um 00:09

    Mach`s gut Christoph – Du hast mich manches Mal zum Lachen gebracht! Danke!

    Ruhe in Frieden – man sieht sich.

    JJ

  41. bigi
    22. August 2010 um 00:19

    Danke Christoph! Für dich!

  42. Tina
    22. August 2010 um 00:24

    Mein Beileid an die Hinterbliebenden.

    Die Welt ist um einen mutigen und wahrhaften Menschen ärmer. Ich hatte nie großes Interesse an der Kunst, vielmehr war es der Mensch Schlingensief, der mich unglaublich beeindruckt hat.

    Alles Gute

  43. patomate
    22. August 2010 um 00:35

    Rest in peace!!!

  44. Beatrix
    22. August 2010 um 02:07

    Lieber Christoph,
    kurz nach dem Sepp Daxenberger gegangen ist – er hat wie Du, solange es ging, immer wieder gearbeitet, auch nach langen Krankenhausaufenthalten, er hat wie Du, die Worte “den Tagen mehr leben geben statt dem Leben mehr Tage” gelebt – bist Du auch von dieser schönen Erde gegangen. Für Euch mag es Dich rechte Zeit gewesen sein, für uns seit ihr beide viel zu früh gegangen. Ein “wir hätten Euch doch noch so gebraucht!” hilft da nicht, nur, zu erkennen: Wir brauchen uns. Wir, die wir jetzt leben. Du hast uns vieles gezeigt, Du hast Kranke und Behinderte wieder rein geholt und mir auch geholfen, die verdrängte Angst zuzulassen. Du hast diese Seite ins Leben gerufen, auf der ich gerade unter Deinen Beiträgen einen mitteiligen, anerkennenden, ja auch zusprechenden Austausch finde. Jetzt ist es an uns, das weiterzuführen. Krebs wird zunehmen, das ist jetzt schon offensichtlich. Um so wichiger ist es, die Leute, die das betrifft (und betreffen wird), Erkrankte, Angehörige, Freunde, rein zu holen in die Gesellschaft. Diese Seite ist eine Chance, damit anzufangen. Du hast den Samen gelegt, unterstützt durch Deine Frau und Deine Freunde, denen mein Beileid gilt. Das jetzt aufgehen zu lassen, und in die Gesellschaft zu tragen, ein jeder, wie es ihm möglich ist, liegt an uns. Du hast uns Mut gemacht.
    Die Liebe ist stark wie der Tod. Danke für alles.
    Leb wohl,
    Deine Beatrix

  45. B.B.Josef
    22. August 2010 um 03:43

    Liebe Freunde,
    Christoph lebt nicht mehr.
    Wir leben weiter.
    Wie lange noch?
    Was fangen wir an mit dieser kurzrn Zeit?
    BeBe

  46. Nic
    22. August 2010 um 08:32

    Wer wird uns jetzt aufwecken, den Spiegel vorhalten, schockieren, verstören, unbequem sein und uns in Unruhe versetzen, mit dieser Wahrhaftigkeit, mit dieser beispielhaft direkten und grundehrlichen Art zu denken und zu HANDELN?

    Mit dem traurigen Gefühl, nicht genug von Christoph Schlingensief mitbekommen zu haben, verabschiede ich mich hier von ihm, mit Dankbarkeit – für seine unglaubliche Kraft im Kulturbetrieb, für seine Inspiration und das Leben, das er so offenbar und gut gelebt hat, ein Leben, das so viele Kreise zieht, in Köpfen und Herzen.
    Danke für’s Dasein!

  47. Daniela
    22. August 2010 um 08:37

    Deine Wahrhaftigkeit, Dein Brennen, Deine Kraft und Dein Mut haben mir seit vielen Jahren imponiert und so gut getan, weil sie diese Saiten, die auch in mir stark sind, bei mir so ungeheuer angenehm zum Klingen gebracht haben.

    Ich bin fassungslos, traurig und will nicht akzeptieren.

    Ruhe aus, da wo Du jetzt bist. Und bleib ein Rebell,

    In Tränen
    D.

  48. Petro
    22. August 2010 um 12:48

    ciao Christoph,

    Nic oben hat Recht
    mit seinem “traurigen Gefühl,
    nicht genug von Christoph Schlingensief
    mitbekommen zu haben” . . .

    geht mir aehnlich,
    werd´s nachholen – versprochen!

    Petro – rezidivfrei

  49. Erika
    22. August 2010 um 14:18

    leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
    schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
    Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
    ließ dich niemals wieder los, sehr hast du gelitten.
    Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
    und uns war, als wüchsen still, deiner Seele Flügel.

  50. Erika
    22. August 2010 um 14:34

    Lieber Christph

    Nicht verloren,
    nur vorausgegangen.

    Ich kann es immer noch nicht begreifen, dass du nicht mehr unter uns weilst! Ich war so stolz auf dich, als die Metas soweit weg waren und habe mit dir gehofft, dass jetzt alles gut wird!! Aber dann der Schock, diese Mistfiecher waren wieder da.
    Da wo du jetzt bist, geht es dir besser, du hast keine Schmerzen und kannst das Sein jetzt richtig leben und immer der Rebell sein, der du ach so gerne warst.

    Danke fürs Dagewesen sein!!!

    Erika

  51. eva
    23. August 2010 um 01:48

    Es ist mal wieder unfassbar, was für ein Ohnmachts-Gefühl einen innerlich nahezu erstarren lässt, wenn jemand der – trotz alledem – noch so vor Ideen sprühte, noch so viel vorhatte und sich vorgenommen hatte, einfach so plötzlich aus dem Leben gerissen wird (bei dieser Diagnose natürlich nicht unerwartet, aber dennoch so plötzlich, weil so final, so unabänderlich, unwiederbringlich verloren). Was bleibt? Eine große Leere, die sich allmählich mit Trauer füllt. Der Trost: dass in den Hinterbliebenen, denen, die weiter leben, die Erinnerung lebendig bleibt und bewahrt wird – zumal wenn es sich um eine öffentliche Person und bekannte Persönlichkeit handelt. Letztere hinterlässt nicht nur Spuren in den Herzen, derer die jene/n kannten und liebten sondern auch kulturelle Spuren. Die Hoffnung: dass für den, der aus dieser Welt, diesem irdischen Leben, geschieden ist, im Jenseits etwas folgt, für das sich das Sterben gelohnt hat, das zwischen Leben und Sterben einen sinnhaften Bezug und Kontext herstellt. Möge das, was folgt, alles bisher Dagewesene in jeglicher Hinsicht in den Schatten stellen und aus dieser neuen Perspektive unwichtig erscheinen lassen. Das wünsche ich C.S. – wie allen anderen.

  52. Birgit
    23. August 2010 um 20:21

    Dieser verfickte Krebs. Und keiner weiß, ob er ihn in sich hat. Christoph Schlingensief hat mein Leben begleitet, vom Kettensägenmassaker, Chance 2000 und durch den Krebs. Hach, wie wird er fehlen. Es ist immer wieder unfassbar wenn ein Mensch stirbt, einfach weg ist, Endgültigkeit, ich hasse sie, ich bin wütend, ich bin traurig, aber, wie geht es denn Menschen, die ihm ganz ganz nahe waren. Ein unvorstellbarer Verlust, es tut mir so leid, und ich habe so viel Mitgefühl mit Ihnen. Ich hatte auch Krebs, der vermeintlich nicht gestreut hat, und ich darf leben. Ich wünsche mir so viel Mut wie ihn Christoph hatte, und ich werde versuchen mutiger zu werden, denn dazu hat er uns die Kraft gegeben. Hach, scheiße……

    Ich kenne Dich zwar nicht Aino, aber….hach, ich weiß nicht, was ich schreiben soll. Das Leben ist hart aber ungerecht. Aber, er ist stehend gestorben und hat nicht kniend gelebt.

    Seid nett zueinander und passt auf Euch auf. Die Zeit hilft, auch wenn sie nichts heilt.

    Gruß,
    Birgit

  53. Petra
    24. August 2010 um 00:18

    Lieber Christoph,

    ich hatte so sehr für Dich und uns alle gehofft, Du würdest es schaffen. Jetzt heißt es für uns trotzdem weiterkämpfen und nach neuen Therapieansätzen suchen, was nicht leicht fällt. Lebenslust, Kampfgeist, Optimismus und Liebe reichen allein scheinbar doch nicht aus. Wir werden versuchen uns nicht hängen zu lassen! Stimmt`s Leute?

    Ich frage mich, wie Du die letzten Wochen überstanden hast, ob hinter dem Deprischleier oder ob Du noch Deinen Frieden machen konntest mit dem Unausweichlichen. Hatte gelesen, dass Du nach Afrika gehen wolltest, wenn die Zeit gekommen ist. Hat Dich der Tod vielleicht vorher auf leisen Sohlen überrascht?

    Ich bin sicher, es ist sehr sehr schön im Himmel. Alles Liebe für Dich!

    Viel Kraft für Aino und Deine Familie.

    Lieben Gruß an die Genossen.

    Petra

  54. Kaspar
    24. August 2010 um 18:24

    SCHEISSE!!!!!! SO NE VERDAMMTE SCHEISSE!!!!!!!!!!
    Ich bin so traurig…..

    Ich sag Dir und Euch, genossen, eins! JETZT ERST RECHT!!! Christoph..wir machen weiter und kämpfen für unsere Autonomie!!!! Hab heute damit angefangen und den Arzt gewechselt…dem es scheißegalwar wie es mir geht und mich nur als belastung fürs Budget gesehen hat. Einen saftigen Brief, der Dir Christoph, freude gemacht hätte hat er auch von mir bekommen! SO!

    Mach Du da OBEN was…bring den Himmel mal so richtig schön durcheinander, sag Gott mal Bescheid was hier so abgeht und schick n paar Blitze runter damit wir wissen, dass es dir da oben gefällt.

  55. Kaspar
    25. August 2010 um 13:13

    10 minuten nachdem ich das hier geschrieben habe brach hier ein Riesenunwetter aus..mit Blitz und Donner und Regen und Sturm …. :)

    Christoph…we love you!

  56. dr. miller
    25. August 2010 um 21:42

    Mit Christoph Schlingensief stirbt auch die Hoffnung vieler Krebspatienten. Die Frage ist nur immer worauf man hofft. Letztlich hofft man doch immer nur, dass man an etwas anderem stirbt als am Krebs.

    Schlingensief muss es in seinen letzten Tagen, Stunden und Wochen als sein nahender Tod sichere Gewissheit wurde, erbärmlich gegangen sein. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Und das lag daran dass er sich mit seiner Krankheit niemals abfinden konnte. Das ist sicherlich verständlich aber letztlich hat er einen Kampf geführt, bei dem es um alles oder nichts ging. Am Ende hat er diesen Kampf verloren. Ich glaube auch, dass seine christliche Erziehung ihm die Sache nicht leichter gemacht hat. Schlingensief war ein beachtenswert offener und kreativer Mensch.

    Und ich sage es nochmal. Am Ende muss es ganz grauenhaft gewesen sein für ihn. Ein Mann, der sich immer selbst aufrecht gehalten hatte, weil er letztlich wider aller Vernunft davon überzeugt war, dass er es schafft. Das traurigste ist doch, dass er ein Mensch war, der mitten im Leben stand. Ich nehme es mir sogar heraus seinen Tod im Egoismus zu betrauern, weil ich die Kunst von Schlingensief immer verehrte, und gerne noch mehr von ihm gesehen oder gelesen hätte. Ein großer Künstler verlässt uns. Er ist mir sehr ans Herz gewachsen.

  57. Freddy
    27. September 2010 um 10:16

    Liebe Leute,
    im Forum dieser Seite wird stündlich eine spam mit pharmadirt nach der anderen erstellt und veröffentlicht.
    Meine Fragen nach Maßnahmen dagegen blieben von den Admins bisher unbeantwortet.
    Ich fühle mich ratlos und hilflos und auch wütend.
    Alle wertvollen Dialoge von Forumsmitgliedern, Kommentare und Beiträge, die von Herzen kamen, werden zugemüllt und zugemailt.
    Ein Gefühl von Ohnmacht und Trauer, wie es wohl ganz entfernt ähnlich jemand spüren könnte, dessen Körper erkrankt ist und vor seinen Augen zerstört wird.
    Und dennoch bleibt die Erfahrung und die Erinnerung!
    “Was wirklich wichtig ist, wird dir bleiben”

    Ich habe verstanden.

    LG Freddy

  58. Yann T
    23. Februar 2015 um 14:00

    Warum ist das hier gestorben? Das darf auf keinen Fall jemals passieren? Warum schlaft ihr ein? Christoph lebt auch hier in seinen Beiträgen weiter. Und ja, ich meine diese einfachen Beiträge, die man hier auf einer Homepage oder Forum lesen kann. Beiträge wie sein Opernhaus oder seine Aktionen, dass kennen wir aus Medien und Erzählungen. Ich war leider noch zu unreif um ihm damals Gehör zu schenken, bzw. ist er an mir vorbeigegangen. Aber heute umso mehr! Und diese Beiträge hier MÜSSEN auch weiterleben. Müssen. Denn in dieser Möglichkeit können wir Schristoph so nah wie niemals sonst sein. Aktiv auf ihn reagieren… AKTIV! Weiterführen und kämpfen. Ich bin nicht krebskrank. Ich bin 27 und gesund. Dennoch ist es wichtig. Und vielleicht ja auch irgendwann notwendig für mich.

Schlingensief fragt

Dr. Schlingensief liefert in der neuen Rubrik seine neuesten und dringlichsten Gedanken zu Krebs, Angst und zum Patientendasein. Er berichtet aus der eigenen Krankenakte, erzählt was ihm geholfen, was ihm weniger geholfen hat und sucht dabei nach der Autonomie des Patienten. Schauen Sie rein, kommentieren Sie und wenn Sie anderer oder doch der gleichen Meinung sind, starten Sie Ihren eigenen Dialog!

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Arbeiten von Patienten

Falko und Sabine T.
Band „The Space Rangers“
Gabriela Pietrusky
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